Es gibt keine Worte, die den Schmerz beschreiben können, den ich fühle, wenn ich mein Kind zu Grabe tragen muss.


Es gibt keinen tieferen Schmerz, als das eigene Kind zu verlieren – vor allem, wenn es durch Suizid geschieht. Worte reichen nicht aus, um das Gefühl der Leere, des Schmerzes und der tiefen Verzweiflung zu beschreiben, die diesen Verlust begleiten. Drei Jahre sind vergangen, doch es fühlt sich an, als wäre es erst gestern geschehen. Der Verlust bleibt unfassbar und unbegreiflich, ein Verlust, der alle Lebensbereiche erfasst.
Diese Leere, die in mein Leben getreten ist, scheint alles zu verschlingen. Der Gedanke, um mein Kind trauern zu können, erscheint unmöglich. Ich sehe ihn immer noch vor mir, als wäre er nur kurz fort, als würde er jeden Moment wieder aufwachen. „Na, meine kleine Mama,“ würde er sagen, „ich war nur kurz weg.“ Doch dieser Moment kommt nicht. Ich warte vergebens auf das Wiedersehen, auf den Anruf, auf die Umarmung.
Als Mutter oder Vater stellt man sich unzählige Fragen: Warum? Hätte ich es verhindern können? Hätte ich die Anzeichen früher erkennen sollen? Was habe ich übersehen? Diese quälenden Gedanken und Schuldgefühle sind immer da und sie nagen an einem, oft ohne Antworten zu finden. Der Suizid eines Kindes hinterlässt eine tiefe Leere und das Gefühl, völlig machtlos zu sein – der Schmerz scheint unüberwindbar. Er ist abrupt, unwiderruflich und die Fragen, die er hinterlässt, sind endlos.
Was bleibt, ist nicht nur die Trauer um das Kind, sondern auch das Gefühl des Versagens. Man fragt sich: Warum konnte ich meinem Kind nicht helfen? Warum hat er den Weg des Suizids gewählt? Warum konnte ich den Suizid nicht verhindern? Hätte ich mehr tun können? Trage ich eine Mitschuld? Hätte ich ihn stärker dazu drängen sollen, sich Hilfe zu holen? Er litt unter Depressionen, wollte sich aber nicht stationär behandeln lassen. Diese Fragen quälen mich. Es gibt keine klare Antwort darauf und das macht es so schwer, damit umzugehen. Es bleibt ein Geflecht aus Schuld, Schock und tiefer Trauer.
Sich der Trauer zu stellen, ist schmerzhaft. Vielleicht scheint es manchmal einfacher, sich davor zu verstecken, die Gefühle zu vermeiden. Aber ich weiß, dass dies nicht der Weg ist. Die Trauer verlangt nach Auseinandersetzung, sie lässt sich nicht ignorieren.
Trauer um ein Kind ist ohnehin unvorstellbar schmerzhaft, doch Suizid bringt eine zusätzliche Dimension von Schuld und Hilflosigkeit mit sich. Ich muss lernen, mit diesen Emotionen zu leben, ohne jemals vollständig zu verstehen, warum es so gekommen ist.
Der Verlust durch Suizid ist anders als jede andere Art des Abschieds. Er hinterlässt eine unerträgliche Stille, in der man nach Antworten sucht, die es nicht gibt. Diese Stille begleitet einen Tag und Nacht – es ist die Leere, die das Leben nach diesem Verlust bestimmt. Jeder Moment des Alltags ist geprägt von der Abwesenheit des geliebten Kindes.
Es ist wichtig, sich selbst die Zeit zu geben, die man braucht, um den Verlust zu begreifen. Und dennoch werde ich diesen Schmerz wahrscheinlich niemals wirklich loslassen können. Es bleibt ein tiefes Loch im Herzen, das niemand mehr füllen kann.
Es gibt keine „richtige“ Art, mit einem solchen Verlust umzugehen. Jeder Mensch trauert anders. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass man sich in diesem Schmerz nicht alleine fühlen muss. Der Austausch mit anderen Betroffenen, das Suchen nach professioneller Unterstützung, aber auch der Versuch, das Geschehene irgendwann zu akzeptieren, sind wichtige Schritte, um weiterzuleben – so schwer mir dies auch fallen mag.
Der Weg, den man nach solch einem Verlust geht, ist lang und voller Hürden. Aber es ist auch ein Weg, auf dem ich lernen kann, das eigene Leben wieder langsam aufzubauen – Schritt für Schritt. Der Schmerz wird nie ganz verschwinden, doch vielleicht lerne ich, mit ihm zu leben.
Alles, was bleibt, ist der Schmerz und die Stille. Eine Stille, die manchmal unerträglich laut ist
